Liebe und Partnerschaft ist etwas Wunderbares, birgt aber auch Gefahren. Eine davon ist die Eifersucht. Die Gewissheit, dass der Partner eifersüchtig ist, macht uns stolz und vermittelt uns das Gefühl, wichtig für ihn zu sein und geliebt zu werden. Sie kann aber auch quälen und krank machen.
EIFERSUCHT, eine süsse Zutat zum Menue Liebe oder ein Fall für den Psychiater?
Jedes neugeborene Baby macht einen Schritt weiter in der menschlichen Evolution. Unsere Vorfahren haben uns nicht nur körperliche Eigenschaften, wie beispielsweise Augen- oder Haarfarbe und unsere Blutgruppe, sondern auch Gefühle und Instinkte vermacht.
Gefühle, Emotionen und Frustrationen, deren Komplexität und Raffinesse sind existentiell wichtig für uns. Ihre gute Seite, ihre Positivität, schenkt uns die Inspirationen, um menschliche und völlig natürliche Bedürfnisse zu befriedigen, nämlich die, respektiert und geliebt zu werden.
Aber leider gibt es auch eine negative und dunkle Seite – und diese verändert uns.
Das gleiche Gefühl, das uns dazu bringt, zu lieben und dem geliebten Menschen unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, kann uns dazu verleiten, dass wir uns blind in die falsche Person verlieben. Verzweiflung und sowohl körperliche, als auch seelische Schmerzen sind die Folge. Eifersucht kann uns dabei helfen, eine solide Beziehung aufzubauen, gleichzeitig kann sie aber auch zu Bösartigkeit, Gewaltbereitschaft und Gemeinheit führen.
Ist Eifersucht gleichzusetzen mit Verliebtsein?
Schon der heilige Augustin sagte: „Wer nicht eifersüchtig ist, liebt nicht“. Diese Aussage gilt noch heute, die meisten Menschen denken so, selbst wenn sie sich davon distanzieren möchten. Statistiken belegen, dass jedes dritte Paar Probleme in der Partnerschaft hat, weil einer der Partner eifersüchtig ist.
Natürlich ist gibt es Unterschiede. Es gibt durchaus eine normale und akzeptable Art und Weise, sie zu zeigen. Ein grundloser Streit, ein vorübergehender Verlust der Selbstkontrolle oder der Selbstachtung können Eifersucht heraufbeschwören.
Aber es existiert noch eine andere Form und diese geht über die Grenzen des Akzeptablen hinaus. Wir sprechen hier von psychischer, bzw. physischer Gewalt, Erpressung, Verfolgung und Demütigung. Die Ironie dieser ganzen Angelegenheit, ist die Idee, dass dieses übertriebene Verhalten häufig als „Liebesbeweis“ angesehen wird. Es gibt unzählige Beispiele von Brutalität, bei der die Opfer schweigen, weil sie tatsächlich der Überzeugung sind, alles geschähe nur aus Liebe. Immer frei nach dem Motto: „Würde mich mein Partner nicht so sehr lieben, wäre er auch nicht so eifersüchtig“.
Die Wurzeln der Eifersucht
Es gibt eine Vielzahl Theorien über dieses Thema. Vom wissenschaftlich und medizinischen Standpunkt aus betrachtet, existieren allerdings nur zwei wirklich bedeutende:
- Freud und seine Anhänger, d.h. die Psychologen, die sich an der Psychodynamik orientierten, sagen: Eifersucht und deren Wurzeln kommen aus der Kindheit.
- Charles Darwin und seine Leute hingegen machen die Evolutionstheorie und darüber hinaus den Anfang der menschlichen Rasse, verantwortlich. Sie behaupten, Eifersucht gäbe es, seit es Menschen gäbe und die gesamte Menschheit existiere nur Dank ihr.
Erklärung: Eifersucht bedeutet Besitzen wollen. Sie ist der Weg, um Liebe, Sorge und Gedanken auf den Partner zu übertragen, ihn an sich zu binden. Dies lässt unsere Kinder wachsen und sichert so unsere Zukunft. Man kann sie aber schlicht auch als Verlustangst deuten.
Sobald Eifersucht zu einem universalen Gefühl wird, sind Männer und Frauen gleichermassen betroffen. Jeder lebt sie auf seine Weise, eng angelehnt an Herkunft, Kindheit, Erziehung, Kultur und Intelligenz.
Die dunkle Seite der Eifersucht
In der Beziehung zweier Menschen präsentiert sich Eifersucht durch eine Veränderung im Verhalten des Partners. Sie kann wertvolle Hinweise liefern, wenn es darum geht, eine Partnerschaft zu retten. In Extremfällen aber ist sie gekennzeichnet von Angst, Schmerz und physiologischen Symptomen. Zittern, Schweissausbrüche, erhöhter Blutdruck, Migräne und Schlaflosigkeit können die unangenehmen Folgen sein.
Das eigene Verhalten dem Partner gegenüber verändert sich zunehmend, äussert sich häufig in verbaler Aggression oder gar körperlicher Gewalt. Dieses Verhalten als simple Eifersucht abzutun, wäre zu einfach, denn hier handelt es sich um eine neurotische oder psychische Krankheit, die ärztlich behandelt werden sollte. Der Prozentsatz derjenigen, die wegen Eifersuchtsattacken in Behandlung sind, ist mittlerweile enorm hoch.
Durch den täglichen Stress unserer modernen Zeit, können wir auf direktem Weg in die Eifersuchtsfalle tappen.
Unbewusst verhalten wir uns nicht mehr so, wie wir wirklich sind. Egoistisch und verängstigt finden wir uns in Konfliktsituationen, sind bereit zu zerstören und zu verletzen.
Professor Dr. Sergio Chimenti von der Universität Tor Vergate in Rom hat nach jahrelangen Studien und Meinungsumfragen interessante Resultate aufweisen können: Menschen, die in ihrem Arbeitsumfeld unter Eifersucht leiden, haben meist mit Hautproblemen zu kämpfen, Medikamente helfen wenig. Sobald das Objekt der Eifersucht beseitigt ist, sind die Symptome verschwunden.
Ich aber frage mich: Gibt es einen Menschen auf dieser Welt, dem das Gefühl der Eifersucht wirklich unbekannt ist?
Herzlich, Ihre Eva